Wenn du neu in der Welt der Siebträgermaschinen bist, wirst du schnell merken: Ein guter Kaffee hängt nicht nur von der richtigen Bohne oder Maschine ab, sondern auch vom richtigen Mahlgrad. Dieser hat einen enormen Einfluss auf Geschmack und Crema.
Die vielen Information zum Thema überfordern dich?
Keine Sorge! Mit ein paar einfachen Tipps aus unserem Guide kannst du bald den perfekten Espresso genießen!
Warum den Mahlgrad anpassen?
Der sensible Mahlgrad gehört zu den wichtigsten Einflussfaktoren für den Espresso-Geschmack. Eine Anpassung des Mahlgrades wird meist notwendig wenn du eine neue Sorte Bohnen verwenden möchtest.
Doch auch der Alterungsprozess deiner Bohnen und Schwankungen in der Raumtemperatur und - feuchte spielen eine Rolle.
Habt ihr beispielsweise eure Bohnen bereits ein paar Tage im Behälter, kann eine Anpassung nötig sein um das gewünschte Ergebnis zu erreichen.
Das Equipment:
Doppelsiebträger: Für den Anfang leichter zu justieren als ein Einzelsiebträger.
Mühle: Eine stufenlos einstellbare Mühle ist ideal.
Shot-Timer oder Stoppuhr: Zum Messen der Extraktionszeit
ggfs. Kaffeewaage und Becher: Am besten eine Kaffeewaage oder für den Anfang eine möglichst genaue Küchenwaage (+-0,5g). Den Becher vorab auf der Waage tarieren.
Das Ziel: Die perfekte Brew Ratio (z.B. 1:2)
Unser Ziel ist eine Brew Ratio von 1:2 zu erreichen.
Das bedeutet, dass du etwa 2-mal so viel Espresso in der Tasse haben solltest, wie du Kaffeemehl in den Siebträger gibst, und strebst an, dass der Espresso in etwa 25 Sekunden (+/-5) durchläuft.
Und woher weiß ich, wie viel Mahlgut ins Sieb kommt?
Die empfohlene Füllmenge ist oft auf dem Sieb selbst angegeben. Die Herstellerangabe ist eine Orientierung, aber nicht immer ein Limit. In der Praxis liegt die sinnvolle Dosierspanne häufig sogar höher (z.B. 17–20 g beim Doppelsieb). Achte bloß auf ausreichenden "Headspace", den erkennst du daran, dass du keine deutlichen Abdrücke von Duschsieb oder Schraube in deinem Kaffeepuck hast. Vor allem sollte sich dein Siebträger immer problemlos einspannen lassen.
Keine Waage? Kein Problem: Vor dem tampen sollte das Sieb in etwa gestrichen voll sein. Nach dem Andrücken sollte der Puck dann zirka 10 mm unter dem Siebrand enden.
Tipp: Unser Brewspire Barista Tamper bietet dir eine perfekte Indikation: Wenn die Tamperbase bündig mit dem Sieb abschließt, ist die Füllmenge korrekt!
Gehe Schritt für Schritt vor:
Wichtig: Bei frei verstellbaren Mühlen gibt es einen "Nullpunkt". Hier hört man die Mahlscheiben im Leerbetrieb langsam schleifen. Feiner solltest du nicht gehen.
☕ Beginne mit einem tendenziell feinen Mahlgrad und starte den Mahlvorgang.
📏 Wiege dein Kaffeemehl ab (oder schätze die Füllmenge ab indem dein Siebrand vor dem tampen gestrichen voll ist). Präpariere danach deinen Puck, indem du ihn sorgfältig verdichtest.
⏳ Starte den Bezug und beobachte die Extraktion und Extraktionszeit. Wie viel Kaffee wurde nach 25 Sekunden extrahiert?
Der Espresso sollte die Mäuseschwanz-Form haben. Plätschert der Kaffee aus den Auslauf, läuft er zu schnell. Tropft er nur, läuft er zu langsam.

Während dem Bezug solltest du den “Mäuseschwanz” an deinem Siebträgerauslauf erkennen können.
Fehleranalyse
⏩ Läuft der Espresso zu schnell?
Wenn nach 23 Sekunden mehr als 46 g in der Tasse sind, ist der Mahlgrad zu grob. Stelle ihn feiner.
Wichtig: Beim feiner stellen des Mahlgrades sollte die Mühle laufen, damit die Bohnen nicht einfach zwischen den Mahlscheiben zerquetscht werden.
Das Mahlgut, das während dem Verstellen der Mühle entstanden ist, ist inkonsistent und sollte nicht verwendet werden.
Tipp: Mache kleine Anpassungen von max. 1/6 Umdrehung an der Mühle, um zu große Schwankungen zu vermeiden und verändere den Mahlgrad nur bei laufender Mühle um die Mahlscheiben zu schonen.
Je feiner der Mahlgrad, desto geringer die Produktivität der Mühle. Daher musst du bei einer zeitgesteuerten Mühle womöglich die Mahldauer nach dem Verstellen des Mahlgrades anpassen.
🐢 Läuft der Espresso zu langsam?
Wenn nach 23 Sekunden weniger als 46 g in der Tasse sind, ist der Mahlgrad zu fein. Stelle ihn gröber.
Konsistenz des Kaffeemehls prüfen:
Es sollte sich nicht zu grob (wie Sand) oder zu fein (wie Puderzucker) anfühlen. Ein feines, leicht klumpendes Mahlgut ist ideal.
Vergiss nicht, jeden Shot zu probieren. Selbst wenn das Ergebnis optisch nicht perfekt ist, gibt der Geschmack wertvolle Hinweise:
🌊 Zu grob gemahlen: Der Espresso schmeckt dünn und wässrig.
🌑 Zu fein gemahlen: Der Espresso ist stark, bitter und überextrahiert.
Auch ein optischer Test kann die helfen: Eine gleichmäßig glatte Puckoberfläche ist ein gutes Zeichen für die richtige Einstellung.
Tipp: Teste verschiedene Mahlgrade und schmecke den Unterschied bewusst heraus. So entwickelst du mit der Zeit ein Gefühl für deine individuelle, optimale Einstellung.
Fazit
Die perfekte Einstellung deiner Mühle ist ein iterativer Prozess.
Beginne mit groben Einstellungen und verfeinere sie Schritt für Schritt.
Nutze am besten eine Waage, wenn verfügbar, um präzise Mengen zu messen, und eine Stoppuhr, um die Extraktionszeit im Blick zu behalten.
Doch lass dich nicht verunsichern, wenn du beides nicht zur Hand hast: Schnell wirst du ein gutes Gefühl dafür entwickeln, wie die perfekte Extraktion aussehen sollte: Er sollte gerade so in einem konsistenten Strahl in Mäuseschwanz-Form fließen, ohne zu viel zu tröpfeln.
... und finde vorallem heraus, was DIR am besten schmeckt.
Falls du noch Fragen hast melde dich gerne jederzeit bei uns und stell uns deine Fragen!


